Nach den Ferien begann für die Kinder der letzte Schulterm vor den Sommerferien und der jetzige Klasse und für Paula und mich begann das Arbeiten. Den ersten erfolgreichen Flötenunterricht gegeben, war ich schon etwas erleichtert. Das Popcorn zu machen ist noch etwas ein stressige Angelegenheit, da die Maschine nicht die Neuste ist und ich zu wenig Zeit habe😐Das letzte Mal ist es mir auch etwas angebrannt 😟Das Ganze ist nicht so leicht, weil es kein konkrete Angaben gibt und man es nach Gefühl machen soll.

Aber ansonsten habe ich echt das Gefühl in Südafrika und meinem Projekt angekommen zu sein 😊

Ich weiß jetzt Bescheid wie ich mich zu verhalten habe und was von mir erwartet wird. Auch die Ameisenplage, das von Handwaschen und die Wasserlotterie sind Alltag geworden. 

Ich kann sogar langsam ein paar Kindernamen und ein paar Wörter in Sepedi: Ra lotžscha(Ra lodscha ausgesprochen) heißt Hallo und Legae heißt wie geht es dir, aber mehr weiß ich noch nicht😂 

Verrückt ist, dass man sich immer begrüßt und immer fragt wie es einem geht. Dabei antwortet man immer das Gleiche, nämlich mir geht es gut, weil man nur aus Höflichkeit fragt. Bei den Namen ist es so, dass die meisten die Kinder einen englischen und einen südafrikanischen Namen haben, der etwas bedeutet, wie zum Beispiel Gift= Geschenk.


Ich habe auch gelernt, dass man wirklich alles und damit meine ich auch wirklich alles nachfragen muss😅 Ansonsten wird es uns Freiwilligen nicht mitgeteilt. Auch Termine sind sehr spontan geplant und organisiert. 

Wir wurden mal 10 Minuten bevor wir in die Stadt gegangen sind geweckt. Es war der pure Stress um 6 Uhr morgens. 

Diese Spontanität und teilweise auch Unorganisiertheit ist aber normal, wie wir während den Herbstferien feststellten.

Eine Frage hat sich noch nicht ganz geklärt, nämlich wie die Viehbesitzer am Abend ihre Tiere jemals wiederfinden und in den Stall bekommen. In den ganzen Orten laufen Esel, Ziegen und Kühe frei herum, da fragten wir uns wie die Besitzer wissen, wo die Tiere hingehen 🤔

Paula und ich haben jetzt auch angefangen uns ein Garten anzulegen. Ich bin mal gespannt, ob da wirklich etwas wächst... Unser erste Versuch eine Avocado heranzuziehen missglückte, weil die Avocado zu lange in der Sonne war und in der Art verbrannte,da sich der Kern dunkel braun verfärbte.😯 

Die letzte Woche waren zwei besondere Events. Es war zum einen Mal der FUN- Day und der Ausflug in ein Freibad.
Am FUN- Day kommt eine Gruppe Entertainer, die Hüpfburgen und Swimmingpools aufbauen. Es lief Musik und die Kinder haben noch Gemeinschaftsspiele, wie "Reise nach Jerusalem" gespielt.
Zum Mittag gab es sogar Hot Dogs and Hamburger für die Kinder.


Der andere Ausflug hat mich etwas überrascht, weil ich nicht Mal daran gedacht habe, dass es hier Freibäder gibt. Wir fuhren nach Polokwane zum Schwimmbad mit einer Trampolinhalle. Paula und ich waren für die Aufsicht im Wasser zuständig. Leider war es an diesem Tag sehr winding und kühl. Das störte die Kinder aber überhaupt nicht❄
Paula und ich hatten sogar etwas Zeit selbst zu rutschen, obwohl wir der Baukonstruktion nicht ganz trauten. Ein großer Unterschied war auch, dass es im Schwimmbad erlaubt ist mit Alltagsklamotten und sogar mit Socken ins Wasser zu gehen. Dementsprechend sah das Wasser auch nach kurzer Zeit aus.

Später zeigte uns der Direktor noch wie man bei ihnen traditionell das Fleisch grillt, auch braaing genannt. Allgemein kann man sagen, dass man in Südafrika viel Fleisch isst und vorallem Hähnchen... Vegetarisch zu sein ist hier gar nicht so leicht, weil es häufig an der Auswahl fehlt.😑
Trotz dem kühlen Wetter war der Ausflug war ein voller Erfolg für die Kinder. 

FUN Day
FUN Day

Eine weitere komische Verhaltensweise, die mir auf gefallen ist, dass wenn ich mir weh mache oder etwas fallen lasse etc., dann sagt die Person, die es mitbekommt "Sorry",obwohl es ja mein eigenes Verschulden ist🙇

Woran ich mich nicht gewöhnen kann und auch nicht will, ist dass überall Müll rumliegt und verbrannt wird. Gerade in den ländlichen Regionen gibt es auch keine Müllabfuhr. Wohin sollte diese auch den Müll bringen?😦
Andererseits macht dieses Müllproblem die Kinder richtig kreativ. Viele basteln sich aus den Plastiktüten für Brennball oder andere Spiele Bälle, indem sie viele Plastiktüten ineinander stopfen.

Aber nicht nur die Kinder, auch die Lehrer, die als Gießkannen Konservendosen mit Löchern benutzen, und die Aunties, die als Spülschwamm auch häufiger die Netzte von Obst und Gemüse nehmen.☺

Wir haben bisher schon ein Gewitter der Regenzeit erlebt. Dass war echt heftig zu hören auf unserem Blechdach🙅Es kam sogar Hagel, was mich echt überrascht hat. Die älteren Kinder fragten uns auch mal wie sich Schnee eigentlich anfühlt. Die Antworten,die wir ihnen gaben, waren ihnen nicht genug, sie hätten am Liebsten, dass wir für sie Schnee erzeugen😅
Nach dem starken Regen war allen Kinder klar, dass die wespenähnlichen Insekten namens "Nhwe" aus der Erde kommen. Wir sahen sie dann nachmittags mit ihren Jacken über dem Kopf rum wedeln. So versuchten und schafften sie es die Tiere zu fangen um sie später als Delikatessen zu frittieren und zu essen.😂Ich hab sie natürlich nicht ernst genommen, aber später sah ich die Tagesmutter fleißig am Frittieren. Es war also kein Witz.

Hagel
Hagel

Als wir mal wieder den einen Weg zur Busstation erklärt bekommen haben, verstanden wir immer noch nicht an welchem "robot" wir den nach rechts gehen sollen. Erst nach einiger Zeit fiel unserer Mentor unsere suchenden Blicke auf,wir suchten natürlich nach einem Roboter oder etwas ähnlichem am Straßenrand. Ein besseres Wort  war dann "traffic light" / Ampel.😄 Ab da verstanden wir die Wegbeschreibung..

Das Rätsel der Sternanhänger und der Bänder um den Bauch ist gelöst. Fast jeder Erwachsene in unserem Dorf trägt einen Sternanhänger. Ich dachte zu erst, es ist, weil sie Beamte sind oder etwas ähnliches. Doch die Sterne und die Bänder um den Bauch stehen für die Mitgliedschaft in bestimmten Kirchengemeinden.Die Kinder tragen die Bänder um den Bauch und Erwachsene fie Anhänger⭐ Die Locals sind alle christlich. Wir beten vor der Schule, mit den Kindern und zum Schulschluss. Viele Kinder lesen auch die Bibel durch und freuen sich Bibelgeschichten zu hören. In unserem Ort gibt es sogar drei verschiedene Kirchen.

Der lang ersehnte Besuch beim Chief kam. Wer der Chief genau ist und welche Bedeutung er hat wusste ich bis dahin nicht genau. Wir liefen zu seinem Grundstück mit einer Frau des Elternrates. Dort setzten wir uns in eine Art Steinkreis und warteten bis nach und nach drei Männer in Hemden kamen. Mit uns warteten noch andere Dorfbewohner. Einer der Männer brachte einen Koffer und fing an zu dokumentieren, während ein Dorfbewohner sich in die Mitte auf einen Stein setzte. Es kam mir vor als wäre es eine Art Anklage gegen drn Mann in der Mitte. Es wurden immer wieder Dorfbewohner aufgerufen zu sprechen, leider sprachen sie die ganze Zeit Sepedi. Irgendwann fragte man nach unseren Reisepässen und dann hieß uns der Chief in der Gemeinde willkommen und akzeptiert. Ab sofort sind wir  Gemeindemitglieder und dürfen uns frei alleine im Dorf bewegen. Dass war auch schon das Aufnahmeritual. Ein Rätsel bleibt immer noch was der Mann in der Mitte für eine Rolle gespielt hat und über was sie sich unterhalten haben, eine Anklage war es ja doch nicht...🤔

Die Sonntagsspaziergänge sind noch etwas unkontrolliert. Wir gehen immer mit circa 20-30 Kindern für 1 1/2 Stunden weg. Mit den Kleinen laufen wir durch Madietane und lassen sie an einem großen Felsen rutschen und an einer Brücke spielen. Mit den älteren Boarders wandern wir in die umliegenden Berge. Der erste Spaziergang war der pure Horror, da ich komplett überfordert war. Alle Kinder rannten los über die dornigen und steinigen Trampelpfade. Ich kam kaum hinterher mit dem 5 Liter Wasserkanister zum Trinken. Das letzte Wegstück muss man dann nur noch Klettern. Ich bin so froh, dass nichts schlimmes passiert ist😥 Die Aussicht oben ist aber echt schön gewesen.🙂

Diese Woche unterrichtete ich zum ersten Mal in Klasse eins Flöte. Es war echt schwierig, weil die Schüler Probleme haben die Flötenlöcher mit den Fingern zu treffen. Ich war dann etwas überfordert wie ich anfange den Unterricht zu gestalten 🤔
Im Kindergarten sind Paula und ich die neuen Lieblingsspielzeuge zur Zeit, da wir andere Haare habe. Sie behandeln einen am liebsten wie eine Frisörpuppe. Auch die Erwachsenen sagen einem hier, dass die Haare so weich, frisch und lang sind im Vergleich zu ihren afrikanischen Haaren. 

Die Pflanzen in dieser Region sind natürlich für die Trockenheit ausgelegt, aber was es besonders viel gibt sind Dornen. Bei den dreizackigen wissen wir noch nicht mal von welcher Pflanze sie stammen, doch die sind wirklich überall und vorallem in meinen Schuhsohlen😑 Deshalb ist es echt schmerzhaft den Kindern zu zusehen, wenn sie mal wieder barfüßig rumlaufen... 

das Weiße sind die Dornen
das Weiße sind die Dornen

Da unsere Spielesammlungen immer mehr schwinden, kamen zu den Steinspielfiguren noch selbstgemachte Würfel dazu😊 

Am Montag beim Assembly der Klassen war ich ganz schön erstaunt, weil sie Weihnachtslieder gesungen haben😅 Die Geschichte drehte sich auch um Maria und Jesus. Die Kinder fragten weiter, ob wir ihnen Weihnachtslieder beibringen können🎅 Bei der Hitze fühlt es sich ganz falsch an überhaupt an Weihnachten zu denken und Lieder über Schnee und Schlitten fahren zu singen😏

Diese Woche war ein Waldorfpädagogik- Referent da. Er hat uns die Farbenwahrnehmung im Kindesalter erklärt, die ist nämlich bis zum Alter von 7 Jahre zwischen den Komplementärfarben vertauscht. Danach malten wir Beispielbilder für jede Klassenstufe mit Kohle und Aquarellfarben. Das ganze sollten neue Ideen für die Lehrer sein, wie sie den Kunst Unterricht waldorfpädagogisch verbessern können.

Bild von Paula im Workshop
Bild von Paula im Workshop

Ein wichtiges Unterrichtsfach ist Werken, da lernen die Kinder häkeln, stricken und gärtnern.

Taschen und Stirnbänder
Taschen und Stirnbänder
selbstgenähte Kleider
selbstgenähte Kleider
Steinrutsche beim Spaziergang
Steinrutsche beim Spaziergang
Beim Basteln
Beim Basteln

Nach dem ich ein paar Mal mit den Kindern gebastelt habe, ist mir aufgefallen es ist komplett egal was sie basteln, es macht ihnen Spaß. Als Materialien nehme ich vorwiegend Dinge, die wir sowieso haben: Eierkarton, Milchkarton etc. Die Kinder sind mit wirklich allem zufrieden😊 Überrascht war ich als sie mir nicht glauben wollten, dass ich aus meiner Kindheit weiß wie man Kleister anrührt und benutzt. Sie sind fest überzeugt ich habe gegooglet...

Die Kinder brachten mir schon zwei neue Spiele bei. Zum Einen Ligretti(oder so), dabei hat man ein kleines Loch mit Steinen gefüllt und man wirft einen Stein immer wieder hoch und fängt ihn. Währenddessen muss man alle Steine aus dem Loch und dann wieder ins Loch zurückschieben. Wenn man es schafft, darf man davon einen behalten, bis man den Stein nicht mehr fängt.Wer zum Schluss am meisten Steine hat, ist der Gewinner.
Das andere Spiel spielen die Kinder mit Flaschendeckeln, die sie gegeneinander oder durch Tore schnipsen. Aber sie sind richtig gut in beiden😅

Als ich abends zur Story-Telling Zeit mit offenen Haaren kam, glaubten mir die Kinder nicht, dass das meine echten Haare sind und alle wollten sich vergewissern und zogen daran oder suchten meine Kopfhaut mach Indizien für eine Perücke ab 😒

Was mir noch schwer fällt sind die Nachmittagsprogramme, weil die Kinder meistens gar keine Lust auf Spiele haben bis sie gesehen haben, was überhaupt auf sie zu kommt, wenn ich es einfach mit anderen spiele oder bastle...
Und die Kinder sind sehr respektlos und diskutierfreudig uns Freiwilligen gegenüber😫

Richtig putzig sind die Chamäleons, die die Kinder immer wiederfinden. Ich wurde davor gewarnt, dass die Zunge des Tieres mich auf keinen Fall berühren sollte, weil sie so stark klebt, dass es sogar meine Haare rauszieht. Aber heißes Wasser oder Porridge helfen anscheinend auch 🙅

Nachdem ich ein Märchen über eine Hexe, die zauberhafte Gebräue anmischt, erzählt habe,  fragt mich der eine kleine Junge was er den in dieses Gebräu machen muss um fliegen zu können 😅Er lässt sich mit keiner Antwort zufrieden stellen.
Für kleine Zaubertricks sind die kleinen Jungs auch zu begeistern. Doch als ich einen auflöste, beschuldigten mich alle des Schummelns und dass ich ja gar keine wahre Magierin sei😶
Bei unserem letzten Einkauf ist uns aufgefallen, dass fast jeder nach dem er die Einkäufe auf das Band gelegt hat, den Einkaufswagen einfach in der Schlange stehen lässt. Natürlich super clever, da es echt stressig ist sich an den ganzen Wägen vorbei zu quetschen und für die, die draußen die Einkaufswägen brauchen🙇 aber dass stört anscheinend niemanden..

Die Kinder waren so süß als sie auß altem Zaun, einer Tischplatte und so ein Auto zusammen gestellt haben😍es war so putzig. Sie hatten sich sogar Pedale und ein Lenkrad zurecht gebogen.

Ganz putzig waren auch die kleinen Mädels, als sie uns ihr natürliches Make-up präsentierten🙈

Woran ich mich nicht gewöhnen kann ist, dass ich mich hier wirklich zum ersten Mal weiß fühle. In Deutschland ist die Hautfarbe egal, aber gerade im Dorf gibt es nur uns beide Weißen. Einerseits behandeln dich die Bewohner wie etwas Außergewöhnliches und wollen Selfis mit dir machen. Andererseits ( auch in der Stadt, je nach Umgebung) beschimpfen sie dich als le choa (der Weiße). Vor allem fällt es uns auf wenn wir mit den Minibustaxis fahren, weil die kein anderer Weißer benutzt. In der Stadt gibt es auch Straßen und Stadtteile, wo gar keine Weißen sind und auf keinen Fall hingehen sollten... Als ich meine Haare gebraided habe, verlangten sie sogar einen teureren Preis nur weil ich Weiß bin und nach ihrer Meinung viel Geld haben muss.

Letzte Woche durften wir an der Nachbargrundschule die Verabschiedung der 7.Klasse mitfeiern. Es war echt mal interessant eine staatliche Schule zu sehen. Die ist nämlich viel größer und zu meiner Verwunderung ist sie sogar moderner. Die Feier fand in einem großen Festzelt statt und ging 5h.
Unsere 7. Klasseabschiedsfeier war dagegen sehr familär. Es gab besonderes Festessen mit auch sogenannten Bratwürsten😅 Die Schüler hatten ein schönes Programm vorbereitet und alle genossen die Feier.

Allgemein kann man in Südafrika davon ausgehen dass Uhrzeiten nur circa Angaben sind, wie wir schon überaus häufig feststellten. Aber alle akzeptieren diese Unpünktlichkeit sehr entspannt🙆


Heute war die Weihnachtsfeier und gleichzeitig die Zeugnisübergabe an die 7.Klasse. Die Kinder freuten sich sehr auf ihre Auftritte, die hauptsächlich Lieder und Gedichte waren😊 Das Highlight des Tages war dann die Zeugnisübergabe, da sich die Schüler dafür extra Ballkleider und Anzüge gekauft hatten😍

Nachbargrundschule
Nachbargrundschule
Weihnachtsfeier
Weihnachtsfeier
Plätzchen für die Kidis
Plätzchen für die Kidis
neues Klettergerüst
neues Klettergerüst